Welche Therapieoptionen gibt es?
Die CIDP ist eine chronische Erkrankung. Daher muss sie meist auch dauerhaft behandelt werden. Im Vordergrund der Therapie stehen der Erhalt der körperlichen Funktionen und die Vermeidung von Rückfällen.
Für die CIDP-Therapie stehen dem Arzt die folgenden Therapieoptionen zur Verfügung: Immunglobuline, Kortikosteroide, Immunsuppressiva und Plasmapherese.
Immunglobuline
Immunglobuline sind Antikörper, wie sie auch das körpereigene Immunsystem bildet. Die therapeutisch eingesetzten Immunglobuline werden aus dem Blut gesunder Spender gewonnen, aufgereinigt und dann entweder per Infusion intravenös, also in eine Vene, oder subkutan, d.h. unter die Haut, verabreicht. Immunglobuline wirken nicht wie Kortikosteroide, die das Immunsystem unterdrücken, sondern fungieren vielmehr als Immunmodulatoren, das heißt, sie wirken korrigierend und im Endeffekt sogar stärkend auf das Immunsystem. Meist ist bei CIDP-Patienten eine regelmäßige Langzeitbehandlung sinnvoll.
Die Therapie mit Immunglobulinen wird von den meisten Patienten gut vertragen. Zu den häufigsten unerwünschten Begleiterscheinungen zählen bei intravenöser Gabe Kopfschmerzen, Übelkeit, Rückenschmerzen, Temperaturerhöhung und Schüttelfrost, die nach der Infusion in der Regel bald wieder abklingen; bei subkutaner Gabe sind es vor allem Reaktionen an der Einstichstelle. Wenn Nebenwirkungen auftreten, sollte der behandelnde Arzt umgehend darüber informiert werden. Er kann dann gegebenenfalls die Infusionsgeschwindigkeit oder die Dosis anpassen.
Für die Initialtherapie gelten Kortikosteroide und Immunglobuline derzeit als Therapie der ersten Wahl, wobei Immunglobuline Vorteile in der Langzeitverträglichkeit haben.
Kortikosteroide
Da es sich im Fall der CIDP um eine Autoimmunerkrankung handelt, bei der sich das Immunsystem gegen die eigenen Nervenzellen richtet, zielen einige Therapien darauf ab, die Funktionen des Immunsystems zu unterdrücken (Immunsuppression). Ein Ansatz hierfür sind Kortikosteroide, die zu den Steroidhormonen zählen. Kortikosteroide wie Kortison und Prednison dämpfen das Immunsystem. Damit wirken sie der Autoimmunreaktion entgegen und begrenzen Entzündungsreaktionen. Bei der akuten Form der CIDP, dem Guillain-Barré-Syndrom (GBS), sind sie jedoch weitgehend wirkungslos.
Die Therapie mit Kortikosteroiden kann mit erheblichen Nebenwirkungen einhergehen, insbesondere bei langfristiger Gabe (z. B. Infektanfälligkeit, Osteoporose oder Diabetes mellitus).
Immunsuppressiva
Aufgrund der Nebenwirkungen einer länger andauernden Kortikosteroid-Therapie werden z.T. zusätzliche Medikamente verabreicht, die das Immunsystem ebenfalls dämpfen und somit die Kortikosteroid-Dosis reduziert werden kann. Substanzen wie Cyclosporin und Methotrexat hemmen sehr stark die überschießende Autoimmunreaktion bei CIDP. Gleichzeitig schwächen sie aber auch die normalen und gewünschten Abwehrreaktionen des Körpers, was zu einer erhöhten Infektanfälligkeit führen kann.
Plasmapherese
Bei diesem Verfahren werden schädliche Stoffe, zum Beispiel aggressive Antikörper und entzündungsfördernde Substanzen, durch eine „Blutwäsche” aus dem Blut entfernt. Es zeigt eine gute Wirkung bei CIDP Patienten. Bei der Plasmapherese wird dem Patienten Blut entnommen und dann – von schädlichen Bestandteilen gereinigt – dem Körper wieder zugeführt. Da diese Art der Behandlung sehr aufwändig und belastend für den Patienten ist, wird sie meist nur bei einer akuten Verschlechterung der Erkrankung eingesetzt.
Immunglobuline – intravenös oder subkutan?
In vielen Fällen führen Immunglobuline zu einer Stabilisierung der Erkrankung. Welche Form der Therapie geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
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Neben dem Hausarzt helfen Neurologen, Spezialkliniken und Reha-Einrichtungen CIDP-Patienten weiter. Unterstützung bieten auch viele Selbsthilfegruppen.
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